Barend Cornelis Koekkoek (Middelburg 1803-1862 Kleve)
Landweg im Mittelgebirge, 1835
Pinselzeichnung in grau und braun, 343 x 232 mm
Signiert und datiert links unten: B.C. Koekkoek. 1835
Leihgabe Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. Inv. Nr. 0483
Erworben 1994
B.C. Koekkoek bereist regelmäßig die Mittelgebirge Deutschlands und Belgiens. 1841 veröffentlicht er eine Reisebeschreibung des Ahrtals für Maler. In dieser von ihm besonders geliebten Landschaft entstehen sowohl topografisch genaue Ansichten, als auch Fantasiekompositionen. Es geht dem Künstler in erster Linie in seinen Aquarellen um die Darstellung von Licht und Luftperspektive mit den eingeschränkten Mitteln der schwarzen und braunen Sepiatinte – eine besondere Herausforderung, die er meisterlich beherrscht.
Diese Aquarelle haben den Anspruch eines Kunstwerks und sind für Sammler gedacht. In Mappen aufbewahrt werden diese gelegentlich für den häuslichen Kunstgenuss individuell oder im Kreise von Kunstliebhabern betrachtet. Themen sind zunächst Kopien nach alten Meistern, Ansichten aus seiner Heimat Zeeland, Seestücke und Darstellungen von Fischern. Der Einfluss des Vaters Johannes Hermanus ist stark zu spüren. Die frühen Blätter sind farbig. In den 1830er Jahren entstehen Feder- und Pinselzeichnungen in grauer und brauner Sepia. Thematisch sind zwei Gruppen zu unterscheiden: Szenen aus dem ländlichen Volksleben und Landschaften. Bei ersterem handelt es sich um figurenreiche Szenen: Pferdemarkt, Dorffest, Gruppenspiel, Militär, Jagd, Räuber, fahrende Händler). Die Landschaften – sofern es nicht direkte Vorbereitungen für Gemälde oder Lithografien sind – entstammen dem Mittelgebirge, zeigen Dörfer oder Burgen am Wegesrand, Felsformationen, Höhlen. Selten sind auch Klever Motive vertreten. Eine weitere Kategorie sind Aquarelle, die in Vorbereitung für Gemälde entstehen, in denen der Künstler Topografie und Lichtverlauf festlegt. Anhand dieser Vorlage überträgt er das Bildmotiv später in Ölmalerei.
1856 wird Koekkoek, wahrscheinlich auf Empfehlung des Mitbegründers Willem Roelofs, Mitglied der im selben Jahr gegründeten „Societé Belges des Aquarellistes“. Die Mitgliedschaft ist verbunden mit der jährlichen Einladung zur Ausstellung in Brüssel. Ziel dieser Vereinigung ist es, das Aquarell als eigene Kunstgattung zu etablieren.