Barend Cornelis Koekkoek (Middelburg 1803-1862 Kleve)

Die große Buche vor Schloss Moyland, 1840

Öl auf Leinwand, 78 x 73 cm

Signiert und datiert unten Mitte: B.C. Koekkoek ft. / 1840

Rückseite mit Etikett: (mit Bleistift:) Duivenvoorde (mit Feder:) 39. Collectie Steengracht / gezicht op kasteel.

Leihgabe aus Privatbesitz Inv. Nr. 028


Eine mächtige Buche mit vom Blitzeinschlag zerborstenem Stamm, beleuchtet von seitlich einfallendem Sonnenlicht steht im Zentrum dieses Gemäldes. Zwei Hirten mit Viehherde suchen Erfrischung und Schutz unter einem weiteren jüngeren Baum am Wasser. Im entfernten Hintergrund ist das mittelalterliche Wasserschloss Moyland zu sehen. (Heute hat das Schloss sein Aussehen in neogotischem Tudor-Style nach dem Umbau in den 1850/60er Jahren.)

Bei diesem Gemälde handelt es sich um einen Auftrag des kunstsinnigen Johann Steengracht van Oostcapelle (Middelburg 1782-1846 Paris), der 1839 Schloss Moyland erbte. Ein Etikett auf der Rückseite des Keilrahmens belegt die Herkunft des Bildes. Das Gemälde wird Inventar der Sammlung des Barons von Steengracht aus dem Jahr 1876 (Nationaal Archief Den Haag) erwähnt und damals schon mit 5.000 Gulden bewertet.

Van Steengracht baut am Niederrhein auf Schloss Moyland eine qualitätvolle Gemäldesammlung auf, die er mit alten Meistern aber auch mit Gemälden lebender Zeitgenossen aus den Niederlanden, unter anderem Malern der Klever Malerschule bestückt. Von Cornelis Lieste und Lodewijk Johannes Kleijn sind Gemälde mit dem Motiv des Moyländer Schlosses bekannt. Auch Johannes Bosboom, Gerardus Jacobus van Os, Andreas Schelfhout sind in der Sammlung vertreten. Von Barend Cornelis Koekkoek besitzt van Steengracht laut Nachlassinventar (1906) vier Gemälde. Dazu gehört die berühmte und oft kopierte Landschaft bei aufkommendem Gewitter aus dem Jahr 1846 (vgl. die Kopie von Caesar Bimmermann und Kupferstich von Josef Jacob Hubert Blees.

Seit 1816 ist der Kunstsammler erster Direktor des „Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis“ (eröffnet 1822), von 1827 bis 1840 Direktor des Museums für zeitgenössische Künstler im Landhaus Welgelegen bei Haarlem. Zugleich betätigt er sich als Kunstberater des niederländischen Königshauses. Er wird von seinem Sohn Nicolas Johann beerbt, der Schloss Moyland in neugotischem Stil umbauen lässt. Die Moyländer Gemäldesammlung geht später nach Den Haag (Mauritshuis).

In der Sammlung des B.C. Koekkoek-Hauses befindet sich eine vorbereitende Ölstudie zu dem Gemälde. Diese ist als Farbstudie in mehreren Schichten angelegt und zeigt den Stamm und die Äste der mächtigen Buche, wie sie später exakt im Gemälde übernommen sind. (s. Abb.) Der Nimweger Maler Pieter Caspar Christ fertigt eine Kopie der Buche von Moyland an.