Barend Cornelis Koekkoek (Middelburg 1803-1862 Kleve)
Heuernte, um 1845
Öl auf Holz, 14,5 x 18,9 cm
Signiert links unten auf Felsen: BCK
Auf der Rückseite rotes Lacksiegel (beschädigt)
Leihgabe der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege Inv. Nr. 109
Das kleinformatige Gemälde entstand im Zusammenhang mit einem vorangegangenen Ankauf des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, der Kleve im Jahr 1845 besuchte.
Die Chronik der Stadt Kleve berichtet über dieses Ereignis. Der König besichtigte eine Kunstausstellung im Rathaus der Stadt. Hier äußerte er Begeisterung für ein großformatigeres Gemälde B.C. Koekkoeks mit dem Motiv einer Heuernte. Da der Landschaftsmaler Werk allerdings schon einem anderen Sammler zugesichert hatte, musste er eine Lösung für den geprellten Erstkäufer finden. Das größere Gemälde ging in die Sammlung des Königs (heute im Neuen Schloss, Potsdam, mit schwerer Beschädigung aus dem Zweiten Weltkrieg. Die ursprüngliche Komposition des Gemäldes ist uns heute noch durch eine exakte Kopie, ehemals im Berliner Kunsthandel bekannt.
Für den leer ausgehenden Erstkäufer malte Koekkoek diese in der Komposition leicht veränderte Miniaturversion.
In der Beherrschung sowohl des großen als auch kleinen Formates steckt die Meisterschaft des Künstlers: Das mit seinem miniaturhaft kleinen Format charmantere, den unmittelbaren, sicheren und doch zarten Pinselstrich offenbarende Gemälde, zeigt eine ähnliche Figurenszene wie das zugrundeliegende Vorbild. Eine Bauerngruppe lagert auf abgemähter, baumbestandener Wiese vor einem beladenen und angespannten Heuwagen. Die Stunde der Rast ist in das warme Licht und die Farben eines nahenden Abends getaucht. Die idyllische Szene der Ruhe nach getaner Arbeit wird von einer Burgruine im Hintergrund überragt. Sie ist Sinnbild für die Vergänglichkeit menschlicher Zivilisation im ewigen Kreislauf der Natur. Auch das Motiv der Heuernte taucht im Werk B.C. Koekkoeks häufiger auf. Es steht in der Tradition der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts: Es bildet die Landbevölkerung mit ihrer als naturnah empfunden Lebenswirklichkeit im Gegensatz zum städtischen Leben ab.