Barend Cornelis Koekkoek (Middelburg 1803-1862 Kleve)
Waldlandschaft mit Monument, 1853
Öl auf Leinwand, 98 x 117 cm
Signiert und datiert unten Mitte auf Stein: B.C. Koekkoek. ft. / 1853
Leihgabe des Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed (RCE), Ministerie van Onderwijs, Cultuur en Wetenschap, Koninkrijk der Nederlanden Inv. Nr. 006
Die großformatige Sommerlandschaft zeigt eine Szene an einem Wasserlauf entlang eines sonnenbeschienenen Waldweges. Ein Bauernpaar ist mit zwei Packeseln unterwegs. Links des Weges ist ein Bildstock mit Kreuz zu sehen, die Frau wendet ihren Blick dorthin. Der Bildstock am Weg weist auf die religiöse Dimension der Landschaft als Abbild der göttlichen Schöpfung hin.
Ein Kuhhirt ruht rechts des Weges am Stamm einer monumentalen Eiche. Im Schatten der Bäume ist ein altar- oder grabmal-ähnliches steinernes Monument zu sehen. Solcherart Bildwerke sind aus den englischen Landschaftsparks seit Ende des 18. Jahrhunderts in Mode. Vergleichbar ist der „Altar der Wahrheit“ im durch Gräfin Christina von Brühl am Ende 18. Jahrhunderts realisierten Landschaftspark an der Großen Röder im Seiffersdorfer Tal bei Radeberg/ Sachsen. Die Ausstattung des Parks, inspiriert von der Gedankenwelt J.W. von Goethes, ist in einer Stichfolge des J.A. Damstedt 1792 veröffentlicht worden.
Derartige „klassische“ Monumente sind im Werk Koekkoeks eher selten zu finden. Er ließ sich vor allem von mittelalterlichen Burgen oder Ruinen inspirieren und baute sie als Architekturversatzstücke in seine Landschaften ein. So ist am Horizont auf einer Höhe eine Burgruine zu erkennen.
Vor der alten Eiche rechts steht ein abgestorbener Baumstamm. Er weist hin auf die Vergänglichkeit allen Lebens, der lebendige und der tote Baum auf den ewigen Kreislauf der Natur aus Geburt und Tod.
Typisch für die Koekkoek`sche Komposition ist die lichtbeschienene Szene in der Mitte des Bildaufbaus, der Gegensatz zwischen den monumentalen Baumriesen und der klein wirkenden Figurenstaffage.