Johann Bernhard Klombeck (Kleve 1815-1893 Kleve)
und Eugène Joseph Verboeckhoven (Warneton/Waasten, Westflandern 1798-1881 Schaaerbeek/Schaerbeek, Brüssel)
Aufziehendes Gewitter, 1868
Öl auf Holz, 57,5 x 84,5 cm
Signiert und datiert unten links: J.B: Klombeck ft 1868 / Eugène Verboeckhoven
Leihgabe der Stadt Kleve Inv. Nr. 0426
Erworben 1958
Das Gemälde ist ein Beispiel für eine in der Klever Romantik übliche Gemeinschaftsarbeit zweier Künstler. Die Landschaft stammt von Klombeck, die Tierstaffage von Verboeckhoven.
Klombeck gilt als der Meisterschüler B.C. Koekkoeks. Er kommt 1815 als Sohn des Schneidermeisters Heinrich Klombeck und dessen Ehefrau Marianne, geb. Tinthoff, zur Welt. Letztere ist eine Halbschwester des Malers Matthias Tinthoff, mit dem Koekkoek befreundet ist.
Wahrscheinlich hat der Onkel den Jungen in die Werkstatt Koekkoek gebracht. Klombecks frühestes bekanntes Gemälde stammt aus dem Jahr 1839. Er ist 1842 als Mitglied des Klever Zeichenkollegiums erwähnt. Seit 1843 stellt er gemeinsam mit den Kollegen aus. Er sendet seine Gemälde auch regelmäßig auf die Salons in den Niederlanden (Levende Meesters) und Belgien (1875, 1851, Ausstellung in der Akademie der Bildenden Künste Brüssel), 1856 und 1866 auf der großen Berliner Kunstausstellung.
1851 stempelt ihn die Zeitschrift Kunstkronijk zum „Affe B.C. Koekkoeks“ ab. Seit 1856 arbeitet er – wie einige andere Künstler der Klever Malerschule - mit dem in Brüssel tätigen Eugène Joseph Verboeckhoven zusammen, der Landschaften mit Tieren ausstattet.
Als Klombecks beste Schaffensperiode gelten die 1840er und 1850er Jahre. Sein Werk umfasst ca. 150 Gemälde. Durch stilistische Nähe zu seinem Lehrer B.C. Koekkoek sind seine Gemälde später oft mit falscher Signatur versehen. Wie sein Lehrer stattet Klombeck seine Gemälde mit Echtheitszertifikaten aus.
Klombeck malt Sommer-, Winter- Rhein- und vor allem Waldlandschaften. Auch einige Aquarelle von seiner Hand sind bekannt. Er bleibt dem altmeisterlichen Stil treu, auch als die Kunstgeschichte längst zu Impressionismus, Realismus und Fotografie gefunden hat. Der Verkauf seiner Gemälde macht ihn zu einem wohlhabenden Mann. Die Kunstvereine in Potsdam, Nürnberg und Münster reichen die Radierung von J.J.H. Blees nach Klombecks Gemälde „Gebirgslandschaft mit Hirten“ (1853) als Jahresgabe.
Mit dem Tod seines Lehrers B.C. Koekkoek 1862 übernimmt Klombeck dessen Schüler und führt seine Maltradition in Kleve bis zu seinem eigenen Tod fort. Bis 1865 gibt er ehrenamtliche Unterricht an der Handwerkerfortbildungsschule in Kleve. 1882 nimmt er an der einzigen Wiederaufnahme einer Ausstellung der Landschaftsmalerei im Klever Tiergarten teil. Klombeck, der keine Familie hinterlässt, wird auf dem Alten Friedhof in Kleve begraben.
In der Sturmlandschaft zeigt Klombeck seine ganze Meisterschaft. Bäume beugen sich im Wind, Staub wird aufgewirbelt, die Farben sind denen eines Gewitters angepasst. Die von Verboeckhoven eingefügte Herde läuft in Angst und Schrecken auseinander. Die Hirten haben Mühe die Tiere zusammenzuhalten. Traditionell gilt der Sturm als ein Bravourstück eines Malers: Es ist ein Thema, in dem er seine Kunst beweisen kann. Es fordert genaue Naturbeobachtung und Beherrschung der malerischen Mittel.