Lodewijk Johanes Kleijn (Loosduinen 1817-1897 Den Haag)
DIe Klever Schwanenburg im Abendlicht, um 1840
Öl auf Leinwand, 86 x 69,9 cm
Signiert unten rechts: L. J. Kleijn
Leihgabe der Stadt Kleve Inv. Nr. 0391
Erworben 1972
Lodewijk Johannes Kleijn ist um 1835 Schüler von Andreas Schelfhout in Den Haag, berühmt als Maler von Winterlandschaften. Seit 1841 beschickt Kleijn die niederländischen großen Kunstausstellungen. Der Großteil der topografischen Motive in seinem umfangreichen Werk stammt aus der Umgebung von Den Haag.
Einige Gemälde zeigen niederrheinische Topografie (Rees, Kleve, Moyland, Till) und sind von der Landschaftsmalerei Koekkoeks beeinflusst. 1839 ist Kleijn nachweislich in Kleve (Fremdenlisten). Ein Kontakt mit B.C. Koekkoek ist anzunehmen, wenn auch nicht belegt. Bekannt sind von L.J. Kleijn repräsentative Gemälde von Schloss Moyland (Privatbesitz) entstanden, sowie Haus Till bei Moyland. Eine Reise ins Ahrtal, das Koekkoek als ergiebiges Reiseziel für Landschaftsmaler beschreibt, ist mit einem Eintrag in ein im B.C. Koekkoek-Haus befindliches Skizzenbuch belegt (1844). Auf den Ausstellungen der "Levende Meesters" (Lebende Meister) in Amsterdam 1856, Den Haag 1872 und Rotterdam 1873 ist Kleijn mit Gemälden aus der Umgebung von Kleve vertreten.
Die hier zu sehende Ansicht der Schwanenburg in Kleve ist wohl im Anschluss an den Besuch in Kleve entstanden. Typisch ist die Veränderung der topografischen Gegebenheiten im Sinne einer Idealisierung: Die Schwanenburg steht auf steilen Felsen, die Dächer der Unterstadt fehlen, der Kermisdal schlängelt sich in die Tiefe. Der Blick auf die Burg ist aus der Perspektive der Aussichtsplattform auf dem Atelierturm B.C. Koekkoeks genommen. In dem oben erwähnten Skizzenbuch hat Kleijn vorbereitende Skizzen von Kleves Stadtsilhouette mit Schwanenburg festgehalten. Der Malstil zeigt das Vorbild von B.C. Koekkoek: ein seitlich und aus dem Hintergrund beleuchteter Himmel, eine reiche Farbgebung mit feinen Übergängen.