Anna van Sandick ist die einzige weibliche Schülerin B.C. Koekkoeks. Ihr Werk umfasst Berg-, Winter- und Waldlandschaften im Stil ihres Lehrmeisters, auch einige Porträts.
Ersten Malunterricht erhält sie von ihrem Onkel. 1848 zieht die Tochter eines ranghohen, mit dem niederländischen Königspaar befreundeten Militärs mit Mutter und Schwester nach Kleve, um sich ganz der Malerei zu widmen und bei B.C. Koekkoek zu lernen.
Als Frau wird sie allerdings weder im Zeichenkollegium noch im Atelier zugelassen. Sie erhält Privatunterricht bei B.C. Koekkoek und später auch bei Johann Bernhard Klombeck, die ihre Schülerin zu Hause aufsuchen. Eine akademische Laufbahn ist der begabten Malerin aufgrund ihres Geschlechtes und einer schlechten Gesundheit verwehrt.
Ihre zum Zeitvertreib ebenfalls malende Schwester Emilie Henriette versorgt den Klever Haushalt. Die Mutter stirbt 1852. Anna van Sandick bleibt auf eigenen Wunsch unverheiratet. Mit ihrer Schwester bereist sie den Harz, die Mosel, Frankreich (Paris, Rouen) und die Schweiz (Montreux). 1861 stirbt die Schwester. Für lange Zeit ist Anna nicht mehr als Künstlerin aktiv.
Auf der Ausstellung „Levende Meester“ (Lebende Meister) in Amsterdam 1852 zeigt sie erstmals ihr Werk einem großen Publikum. Im gleichen Jahr wird sie Mitglied der Königlichen Akademie für Bildende Künste Amsterdam, für eine Frau außergewöhnlich. Anna stellt auf vielen Ausstellungen in den Niederlanden und auch im weiteren Ausland aus. In Folge ihrer Bekanntheit bekommt sie viele weibliche Schüler und kann von ihrer Kunst gut leben. Nach 1880 nimmt sie kaum noch an Ausstellungen teil, 1890 erhält sie für ein Spätwerk eine Silberne Medaille in Edinburgh. In den letzten Lebensjahren weilt sie oft bei ihren niederländischen Familienmitgliedern. Sie stirbt in Kleve, wo sie auch begraben ist (Alter Friedhof an der Lindenallee). Nach ihrem Tod gerät sie lange Zeit in Vergessenheit. Werke der Künstlerin tauchen selten im Kunsthandel auf.