Der Natur so nah - die kleine brandenburgische Residenzstadt Kleve besuchen bereits im 17. Jahrhundert viele niederländische Künstler und begründen eine Bildtradition der idyllisch in weiter Landschaft gelegenen Stadt. Die Malerfreunde treffen sich im Zeichenkollegium im Rathaus, aber auch in der Landschaft: Beliebte Orte sind Sternberg, Montebello, Klever Berg, Bresserberg, die Gastwirtschaft Adolfslust oberhalb von Kleve wird zum Künstlertreffpunkt.
Barend Cornelis Koekkoek schlägt in Bad Cleve, Mitte des 18. Jahrhunderts als Kurstadt vor allem bei Niederländern und Belgiern beliebt, ein neues Kunst-Kapitel auf. Wenn auch die Stadt politisch verloren hat (Regierung und Oberlandesgericht gehen Anfang des 19. Jahrhunderts nach Düsseldorf), kann sie auf der anderen Seite mit landschaftlich reizvoller Umgebung punkten: Panorama auf die Rheinebene, eiszeitliche Hügel, uralte Wälder und goldfarbene, sandige Böden, Wasserreichtum.
Es sind vor allem Niederländer, die den Weg nach Kleve finden. Der sommerliche Aufenthalt vieler Landschaftsmaler im nahen Beek bei Nimwegen seit den 1820er Jahren führt diese auch in das nahegelegene preußische Kleve. Politische Grenzen spielen für Landschaftsmaler keine Rolle. In den Sommermonaten findet sich ein wohlhabendes, vor allem niederländisches Publikum aus reichem Bürgertum und Aristokratie in Bad Cleve ein. Es gehört z.B. der Direktor des Amsterdamer Museums, Cornelis Apostool zu den regelmäßigen Gästen.
Zeitgenössische Reiseführer belegen, dass der Besuch des Koekkoek’schen Ateliers in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Touristenattraktion der Stadt ist. Zentrum der Landschaftsmalerei für das Rheinland ist allerdings die Düsseldorfer Kunstakademie (gegründet 1819, Landschaftsmalerei unter Johann Wilhelm Schirmer seit 1839). Koekkoek setzt sich von der in Düsseldorf vertretenen akademischen Stilrichtung ab.
Einige der jüngeren Maler ziehen von Kleve weiter nach Oosterbeek, wo bereits ein neuer „frischer Wind“ weht: Die Freilichtmalerei. Einige gehen später weiter in die Kunstmetropole Brüssel. Hier wirkt der Landschaftsmaler Willem Roelofs, der seit 1847 in der belgischen Hauptstadt lebt. Im Sommer besucht er regelmäßig seine Heimat und entdeckt sie malend . In den 1850er Jahren besucht Roelofs Barbizon, die französische Malerkolonie, aus der der Impressionismus hervorgeht. Die Zeit der Maler der Haager Schule – des niederländischen Impressionismus beginnt. Sie erreicht Kleve nicht mehr.