Das erste Kind der Familie stirbt bereits im Säuglingsalter. Die vier weiteren Geschwister genießen ein sorgloses und behütetes Leben und die Vorzüge einer Erziehung für „höhere Töchter“: Privatlehrer (eine eigene Gouvernante im Haus), Unterricht im Malen, Zeichnen, in der Musik. Nicht viel ist über ihr Leben bekannt, einige Informationen gibt es über die beiden jüngsten Töchter Adèle und Marie. Aufgrund ihrer Talente wurden sie von den Eltern gefördert und haben mit einige Werken Spuren hinterlassen. Alle vier Mädchen heiraten später im Vergleich zu ihrem Lebensstandard ein Haus Koekkoek in bürgerlich einfachere Verhältnisse.
Adèle ist eine begabte Musikerin auf dem Klavier. Sie tritt bei Wohltätigkeitskonzerten in Kleve auf (1864 überliefert ein Konzert für die Klever Armen). Einige ihrer Notenhefte befinden sich im Archiv des B.C. Koekkoek-Hauses. Lange bleibt sie bei ihrer Mutter, geht mit ihr 1868 nach Düsseldorf, bevor sie 1880 nach dem Tod der Schwester Betsie deren Witwer Hugo Meyer, Bahnhofsvorsteher in Koblenz, heiratet.
Tochter Marie gilt als die begabteste und eigenwilligste unter den Koekkoek Töchtern. Sie folgt ihrem Vater in der Landschaftsmalerei mit Erfolg, so dass sie bei den Klever Ausstellungen des Kunstvereins mit dabei ist.
Als Marie 1859 mit knapp 19 Jahren mit ihrer Jugendliebe, dem niederländischen Leutnant Louis Breton Granpré de Molière nach Amsterdam durchbrennt, gibt Vater Koekkoek schriftlich –nur widerwillig - seine Einwilligung zur Hochzeit in Amsterdam vor einem Klever Notar. Marie wandert darauf mit ihrem Mann, den sie anlässlich seines Urlaubs bei den Eltern in Kleve kennengelernt hat, nach Java aus. 1874 wird die Ehe geschieden. Marie zieht zu ihrer Mutter und Schwester Adèle nach Düsseldorf. Dort nimmt sie nach Überlieferung der Familie im Umkreis der Kunstakademie Unterricht. Später heiratet Marie den Architekten und Stadtbaurat in Straßburg, Max Issleiber.
Vater Koekkoek dichtet für seine Jüngste im Kleinkindalter ein tröstendes Gedicht, denn ihr war das geliebte Kaninchen in die Freiheit entlaufen (Übersetzung aus dem Niederländischen:
O lieber Adele! Du warst sicher gut,
als ich gefangen, von dir gespeist wurde;
Und du vom Diener für mich erbettelt
ein für das Kaninchen berechnetes Gehege erhalten,
Mit Strohbett und Spalier daran,
Reichlich zu essen! Ich war also zufrieden,
Doch, Liebes, ich bin so an die Löcher gewöhnt
Wo meine Eltern wohnen, und die leckeren Blätter
Draußen in der freien, Gottes schönen Natur!
So dass, verzeih mir, ich in der nächtlichen Stunde entfloh,
Ich wusste, dass ich bei Dir nicht verhungern würde.
Doch die Süße der Freiheit macht einen Hof aus der Heide!
Liebes Mädchen, die Freiheit ist ein so seliges Vergnügen!
Sie ist uns aus dem Himmel Gottes gegeben.