Barend Cornelis Koekkoek wird am 11. Oktober 1803 als ältester von vier Söhnen in eine Malerfamilie hinein geboren. Der aus Veere stammende Vater Johannes Hermanus Koekkoek (1778-1851) unterrichtet seine vier Söhne selbst und erkennt früh das besondere Talent seines Ältesten. Über die aus Middelburg stammende Mutter Anna van Koolwijk (1778-1854) und weitere Schwestern ist wenig überliefert. Einer der Brüder stirbt früh. Die anderen zwei üben später ebenfalls den Beruf des Vaters aus.
Bereits im Alter von 13 Jahren erhält B.C. Koekkoek an der „Teeken Akademie Middelburg“ (gegründet 1778) allabendlich im Winter Zeichenunterricht (1817-1822).
Das aufstrebende Talent verdient mit ersten Aquarellen (Ansichten von Middelburg und Umgebung, pro Blatt zweieinhalb Gulden). Schon damals wendet sich der der noch jugendliche Künstler der Landschaftsmalerei zu und grenzt sich ab von der Familientradition des Vaters und der Brüder, allesamt Maler von Seelandschaften. Der Künstler Abraham Krayestein begleitet den jugendlichen Schüler an der Zeichenakademie.
Willem I. (1772-1843, König der Niederlande 1815-1840) wird früh auf ihn aufmerksam. Der König wohnt 1817 der Eröffnung des Hafenkanals in Middelburg mit einer Kunstausstellung bei. In einem niederländischen Künstlerlexikon wird er bereits 1820 als talentierter Sohn seines Vaters erwähnt (Roeland van Eynden und Abraham van der Willigen).
Mit 18 Jahren kann Barend Cornelis 1822 als einziger der Familie an der kurz zuvor (1820) gegründeten Akademie der Bildenden Künste in Amsterdam (Koninklijke Akademie van Beeldende Kunsten) studieren. Er gehört dem ersten Studentenjahrgang an. Hier bleibt er vier Jahre, von 1822-1824 mit einem Stipendium des Königs Willem I., mit Verlängerung im Jahr 1825 (jährlich 300 Gulden). Dieses letzte Jahr nutzt er für Reisen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland.
Seine Lehrer an der Akademie sind der Historien- und Porträtmaler Jan Willem Pienemann und der Porträtmaler Jean Augustin Daiwaille . Schwerpunkt der damaligen Ausbildung sind das Zeichnen nach Gipsen und lebenden Modellen sowie das Kopieren nach alten Meistern in Amsterdamer Museen. Das angesehenste Thema innerhalb der akademischen Ausbildung ist die Historienmalerei – Darstellung von Ereignissen aus der Geschichte oder mit religiösem Hintergrund.
1823 erhält Barend Cornelis Koekkoek sein Diplom für den ersten Unterrichtsabschnitt mit dem Prädikat „löbliche Leistungen“. Es folgen weitere Auszeichnungen. Für einen jungen Künstler ist die niederländische Hauptstadt ein Zentrum der Kunst. Er orientiert sich wie üblich an der großen Tradition der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, besucht die seit 1808 regelmäßig stattfindenden, vom Königshaus geförderten Ausstellungen der „Levende Meesters“ (Lebende Meister) und tauscht sich mit den vielen lebenden Kollegen vor Ort aus.
Es entstehen erste Ölgemälde und viele Zeichnungen. Auch in der Lithografie kann er sich an der Presse der Akademie ausbilden. Sein Lehrer und späterer Schwiegervater Jean Augustin Daiwaille gründet eine eigene Lithografie Anstalt, in der die beiden eng zusammenarbeiten und viele Landschaftsmotive veröffentlichen (1829-1832).
1832 wird der junge Künstler bereits ind die Akademie der Bildenden Künste Amsterdam aufgenommen.
Schon bei der Bewerbung für die Verlängerung seines Stipendiums 1825 verrät der junge Maler seinem Gönner, König Willem I., den Wunsch Landschaftsmaler zu werden.
Es zieht ihn bald heraus der Stadt hinein in die Natur – um eigene Beobachtungen und Erfahrungen zu sammeln und das Kopieren nach alten Meistern hinter sich zu lassen. Sein Weg führt in den folgenden Jahren in die Amsterdamer Umgebung und in das Gooiland (Hilversum). In Utrecht hat er einige Zeit bei Albertus Verhoesen verbracht. Koekkoek schließt sich in Hilversum einer der ersten ländlichen Künstlerkolonien der Niederlande an. Diese besteht zu seiner Zeit aus etwa 14 Malern.
Zu den Künstlern dort, gehören u.a. Jan van Ravenswaay, Pieter Gerardus van Os, Jacobus Theodorus Abels, Willem Bodeman, Albertus Verhoesen. Bereits 1824 wird in Hilversum eine Zeichenakademie begründet.
Im Sommer besucht Koekkoek auch das Dorf Beek in der hügeligen Umgebung von Nijmegen (Nimwegen), das ebenfalls Landschaftsmaler anzieht. Er geht aber auch in entferntere Gegenden in Deutschland und immer wieder zurück Amsterdam und Middelburg/ Zeeland. Der junge Künstler ist meist in der Natur unterwegs. Er schließt Freundschaft mit Künstlern, die sich untereinander austauschen und auch selbst unterrichten.
1828 lässt sich Koekkoek für ein Jahr in Beek bei Nimwegen nieder. (Bereits 1826 ist ein Besuch überliefert.) In diese ursprüngliche Hügellandschaft zieht es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Landschaftsmaler der Niederlande. Koekkoek fasziniert die noch vom Tourismus unberührte Natur, die Ausblicke von den Moränenhöhen in die Rheinebene, das Leben und die Behausungen der einfachen Bevölkerung. Von hier aus besucht er erstmals das unweit der preußisch-niederländischen Grenze gelegene Kleve. Er macht Ausflüge und Studienreisen bis an den Niederrhein, Ruhr und Düssel (seit 1825 besteht ein Dampfschiff-Linienverkehr zwischen Rotterdam und Köln).
Koekkoek kehrt zurück nach Amsterdam, wo er fortan regelmäßig Gemälde auf Ausstellungen im ganzen Land schickt.