Die Kunstkronijk veröffentlicht 1847 einen ironisch gemeinten Bericht über den Tagesablauf eines Landschaftsmalers: "Der Landschaftsmaler sitzt nie untätig herum. Seine Ausrede ist: Ich arbeite; sein Vorwand: Ich will arbeiten. Morgens verlässt er sein Haus mit einem Beutel Essen auf dem Rücken; Letzteres isst er, Ersterer dient ihm als Kopfkissen. Um Landschaftsmaler zu werden, ist man gezwungen: [...] kurz, alles zu tun, was man will, wenn man der glücklichste der faulen Sterblichen werden will, die mit fünf Pfennigen in der Tasche durch die Welt ziehen und den Reichtum erwarten, der eines Tages ganz unerwartet auftauchen kann." (Übersetzung nach Kunstkronijk 1847, S. 93)
Der Landschaftsmaler aus Kleve dagegen ist für Fleiß, Professionalität und Erfolg bekannt. Während die Umgebung von Kleve vor allem Waldlandschaften und uralte Baumriesen als Motive liefert, dienen ihm seine regelmäßigen Reisen zum Naturstudium und als Inspiration für seine im Klever Atelier im Anschluss komponierten Gemälde.
Viele seiner Künstlerreisen sind durch seine Aquarelle, Zeichnungen und Skizzenbücher überliefert. Meist sind die Zeichnungen allerdings nicht datiert.
Es ist anzunehmen, dass er oft am Rhein, Ruhr und an der Ahr unterwegs war. Skizzen belegen Besuche in verschiedenen niederländischen Provinzen, in der Grafschaft Bentheim oder an der Lahn. Er wandert durch die Ardennen und die Eifel. Des Weiteren ist er regelmäßig in Amsterdam, Den Haag, Brüssel, Antwerpen, um seine Geschäfte zu tätigen. In den späteren Jahren wird das Reisen durch die hohe Zahl der Aufträge zunehmend schwierig.
Folgende Reisen sind durch Werke belegt und datiert:
Eines der beliebtesten Reiseziele der Romantik ist das Rheintal. Nach vielen literarischen Reisebeschreibungen sind es die englischen Maler William Turner, Samuel Prout und andere, die die Sehenswürdigkeiten dieser Region in Illustrationen für Reiseführer bekannt machen. Nach der Öffnung der Kontinentalsperre Napoleons, macht die englische „bessere Gesellschaft“ ihre Bildungsreise, die „Grand Tour“ per Schiff über den Rhein weiter nach Italien und Griechenland.
Die Begeisterung für den Rhein und seine künstlerische Darstellung hat auch eine politische Dimension: Das Rheinland ist von der französischen Herrschaft befreit. Die 1819 wieder begründete Düsseldorfer Akademie pflegt insbesondere die Landschaftsmalerei in dieser Region und zieht Maler aus ganz Europa und Übersee an, die das Besondere der von Natur und Historie geprägten Landschaft schätzten (1827 Gründung des Landschaftlichen Componiervereins von Carl Friedrich Lessing und Johann Wilhelm Schirmer). Das Aufkommen der Burgenbegeisterung, der Wiederaufbau mittelalterlicher Ruinen (1826 Schloss Rheinstein durch Prinz Friedrich von Preußen, 1840 Rolandsbogen), das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Naturschutz (1829 Unterschutzstellung des Siebengebirges) entspringen einem Zeitgeist, den man unter dem Begriff Rheinromantik zusammenfasst. Diese bedeutet auch einen neuen Markt für Bilder, die wiederum eine große Anzahl von Touristen an den Rhein ziehen.
Niederländische Künstler bereisen den Rhein schon seit dem 17. Jahrhundert, sie nehmen die neue Begeisterung schnell auf. Als der prominenteste Vertreter gilt B.C. Koekkoek.
1841 veröffentlicht B.C. Koekkoek seine „Herinneringen en Medeelingen van eenen Landschapschilder“ (Erinnerungen und Mitteilungen eines Landschaftsmalers) in Amsterdam. Die als unkonventionelle Anleitung zur Landschaftsmalerei gedachte Schrift ist in Wahrheit eine zweiwöchige Reisebeschreibung durch das Ahrtal aus dem Jahr 1839. Koekkoek hat diese noch als wild und ursprünglich geltende Gegend mehrfach besucht. Vier niederländische „Kunstbrüder“ reisen von Emmerich aus mit dem Dampfschiff über den Rhein. Sie machen einige Abstecher in die Seitenflüsse in Richtung Osten, bis sie sich – wegen mangelnder Ursprünglichkeit der Landschaft dort – in das Ahrtal begeben. Der Autor empfiehlt diese Reise, die entlang der Ahr von der MÜndung bis nach Altenahr geht, jedem angehenden Landschaftsmaler.
Viele Nachahmer aus den Niederlanden haben Koekkoeks Buch in den Nachfolgejahren als Reiseanleitung verwendet. Zu den Besuchern der Ahr gehören: Willem de Klerk 1836, Willem Roelofs zusammen mit Hendrikus van de Sande Bakhuyzen 1841, Lodewijk Johannes Kleijn 1844 (ein Skizzenbuch dieser Reise in der Sammlung des B.C. Koekkoek-Haus), Cornelis Lieste 1844 (ein Skizzenbuch dieser Reise in der Sammlung des B.C. Koekkoek-Haus), sowie Johannes Tavenraat 1848, gemeinsam mit Gustave Buschmann und C. Matthijsen. In der Sammlung B.C. Koekoek-Haus befindet sich des Weiteren eine Mappe von 47 Zeichnungen der Koekkoek-Schule mit Landschaftsmotiven von Ahr und Mosel.
Ein Jahr vor Koekkoeks Reibeschreibung veröffentlicht der im niederländischen Nimwegen (Nijmegen) tätige Maler und Freund B.C. Koekkoeks Pieter Caspar Christ die Reisebeschreibung „Aantekeningen op een reisje langs de Ahr en den Rijn“ (Anmerkungen über eine Reise entlang von Rhein und Ahr). 1835 hatte der Vater Johannes Franciscus Christ bereits das Ruhrtal und den Rhein bereist und beschrieben (Wandelingen van een landschapschilder langs de Ruhr en een gedeelte van de Rijn, Nijmegen 1835).
Ein eigenes Kapitel („een klein maar welligt een nuttig hoofdstuk voor jeugdigde schilders” – ein kleines, aber wohl nützliches Kapitel für junge Maler) widmet Koekkoek seiner Einführung in die Landschaftsmalerei.
Die bedeutendste Reise seiner künstlerischen Laufbahn unternimmt der Landschaftsmaler 1845 mit dem niederländischen König Willem II.
Nach dem belgischen Unabhängigkeitskrieg 1830 müssen die Niederlande auf Teile Luxemburgs verzichten. Im Gegensatz zu seinem Vater vertritt Willem II. eine Politik der größtmöglichen Autonomie des 1815 gegründeten Großherzogtums (1841 erste Verfassung). Gleichzeitig erwirbt der König einige private Besitzungen im Luxemburgischen. Er ein Freund von Burgruinen, der seine Ländereien als eine Art Wanderpark mit Ruinen einrichten lässt. Anregung dazu gibt es für ihn in seinem Exil in England als Kronprinz.
Die Gemälde seiner Besitzungen möchte der König zu Hause in Den Haag genießen. B.C. Koekkoek erhält den wichtigsten Auftrag seiner Karriere: „Während des Aufenthaltes Seiner Majestät im Großherzogtum Luxemburg war dort auch der Herr B.C. Koekkoek aus Kleve zugegen. Mehrere Male gesellte der Künstler sich dem herrschaftlichen Hofstaat während seiner wiederholten kleinen Ausflüge bei und entwarf dann Studien und Skizzen der vortrefflichsten Partien und Ansichten. Nun ist zu vernehmen, dass es Seiner Majestät gefallen hat, dem berühmten Landschaftsmaler die Verfertigung von neun Bildern aufzutragen, sämtlich Szenen aus dem Luxemburgischen und insbesondere aus Höchstderselben privaten Besitzungen. Der verdienstvolle Meister wird diese ehrenhafte Aufgabe ohne jeden Zweifel auf eine Weise erfüllen, die seiner würdig ist.“ (Übersetzung nach Kunstkronijk, 1846, S. 76)
Die Ausführung von insgesamt 9 Gemälden, bestehend aus jeweils zwei Pendants (Pärchen) und einem eigenständigen Gemälde, bietet der Maler dem König mit einem Brief vom 29. Dezember 1845 inklusive Rahmung für insgesamt 28.200 Gulden an. 1846-1849 widmet sich Koekkoek diesem wichtigsten Auftrag seines Lebens. Der Tod des Königs Willem II. im März 1849 verhindert die Vollendung.
(Lieferung von Gemälden 1846: Beaufort und Blick ins Beauforter Tal; Berg und Schönfels / 1847: Burg Hollenfels und Burg Fels / 1848: Ruine von Burg Beaufort und Burg Fels / das eigenständige Gemälde mit dem Blick auf das Merscher Tal wird nicht ausgeführt).
Die für den König gemalten Bilder ereilt das gleiche Schicksal wie das der gesamten königlichen Sammlung: Sie werden 1850 nach dem Tode des Königs versteigert und in alle Windrichtungen zerstreut.