Seinen Erfolg hat B.C. Koekkoek vor allem dem niederländischen Königshaus zu verdanken. Landschaftsmalerei ist in der Zeit des aufstrebenden Nationalstaates Ausdruck für das neue Nationalbewusstsein.
Willem I. (1772-1843, König der Niederlande 1815-1840) wird bereits auf das junge Talent aufmerksam.
Bereits 1822 stellt Koekkoek Landschaftsgemälde in Middelburg aus. Er beschickt erstmalig 1826 den Salon in Amsterdam und 1827 in Den Haag mit Gemälden. Diese jährlichen Ausstellungen der „Levende Meesters“ (seit 1808, inspiriert von Pariser Salon) werden in der Franzosenzeit von Louis Bonaparte, König der Niederlande, als jährliche nationale Leistungsschau installiert. Sie geben jungen aufstrebenden Künstlern die Möglichkeit öffentlich bekannt zu werden. König Willem I. setzt diese Tradition fort. Zunächst sind die Ausstellungsorte nur Amsterdam und Den Haag, später auch andere niederländische Städte. Seit 1839 sind auch ausländische Künstler zugelassen.
Mit dem Kunstberater des niederländischen Königshauses und Sammler Leutnant Colonel Alexander P.P.C.R. Baron de Ceva, einem Günstling des Hofes, hat der Künstler früh Kontakt. Dieser vermittelt Gemäldekäufe an das Königshaus. König Willem I. kauft in den 1830er Jahren einige Werke Koekkoeks für die Sammlung seines Sohnes Prinz Frederik. Dazu gehört die 1835 in Amsterdam ausgestellte Waldlandschaft von 1834 (Link).
1830 besucht der Maler das Heerlager auf dem Feldzug des Königs gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen Belgiens.
Mit Willem II. (1792-1849, König der Niederlande 1840-1849) kommt ein Kunstliebhaber und Bewunderer des Landschaftsmalers auf den niederländischen Thron. Die Waldlandschaft von 1839 , das größte Ölgemälde, das Koekkoek je gemalt hat, geht in die königliche Sammlung. Im gleichen Jahr verleiht er dem Künstler den Ritterorden vom Niederländischen Löwen.
Anfang der 1840er kauft Willem II. weitere Gemälde bei dem Klever Landschaftsmaler. Seine öffentlich zugängliche Kunstsammlung gehört zu den besten und größten im Land (Anbauten des Palais Kneuterdijk in Den Haag). Koekkoek ist mit mindestens 12 Gemälden der am stärksten vertretene lebende Meister. Hierzu gehört die Reihe der großformatigen dokumentarischen Bilder der königlichen luxemburgischen Besitzungen. Willem II., gleichzeitig Großherzog von Luxemburg, unternimmt 1845 eine Reise dorthin. Koekkoek ist zeitweilig anwesend. 1846-1849 arbeitet der Künstler an dem daraus folgenden Großauftrag.
Willem II. ist verheiratet mit der russischen Zarentochter Anna Paulowna. Über diese Kontakte können Gemälde bis nach Russland verkauft werden. Der Zarewitsch und spätere Zar Alexander II. kauft ein Pendant der Waldlandschaft von 1839., ebenso der französische Bürgerkönig Louis Philippe (Julimonarchie 1830-1848). Letzterer zeichnet den Maler 1843 mit Orden der Ehrenlegion aus. 1842 erhält Koekkoek vom belgischen König den Leopoldorden.
Die Kunstsammlung König Willem II. der Niederlande, die er bereits in seinen Jahren als Kronprinzen beginnt, ereilt nach seinem Tod 1849 ein trauriges Schicksal: Sie wird 1850 vom niederländischen Staat versteigert und in alle Windrichtungen zerstreut. Der König, in großem Stil verschuldet, hat 1848 seine Sammlung beim Schwager Zar Nikolaus I. beliehen, eine Überraschung für die Erben, die nach seinem Tod gezwungen sind, sich von ihr zu trennen.
Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861, 1840-1861 preußischer König), der als Romantiker auf dem Thron in die Geschichte eingegangen ist, kauft beim Landschaftsmaler ein. Als er 1845 Kleve besucht, begeistert er sich für ein Gemälde der Sommerausstellung (Heuernte, heute zerstört). Da bereits verkauft ist, muss der Maler eine Lösung finden: Er verkauft dem König das gewünschte Bild, dem geprellten Erstkäufer malt er eine Miniaturversion, heute in er Sammlung des B.C. Koekkoek-Haus. 1844 verleiht ihm der preußische König den Roten Adler Orden vierter Klasse, in Anerkennung für sein Kunstschaffen und die Gründung eines Zeichenkollegiums und eines Kunstvereins im preußischen Kleve. Der preußische Hofkunsthändler Louis Eduard Lepke in Berlin steht mit dem Maler in Sachen weiterer Bilderwünsche des Königs in Kontakt.
Der Besuch des Atelier Koekkoek wird vom Klever Stadtrat für prominente Besucher als ein fester Bestandteil im Empfangsprogramm eingeplant (Klever Stadtchronik).
Der Landschaftsmaler profitiert von einem gut organisierten niederländischen Ausstellungswesen, aufstrebendem Kunsthandel und reicher Aristokratie und Bürgerschaft. Gekauft wird meist auf großen Ausstellungen, aber auch beim Künstler direkt. Dazu kommt das neue Interesse an Landschaftsmalerei: Sommer- und Winterlandschaften, auch gerne als Pärchen (Pendant), Stadtansichten, Seestücke und Genreszenen.
Liest man das Werkverzeichnis Koekkoeks (Friedrich Gorissen, 1962), der die überlieferten Erstkäufer nennt, dann gehört die europäische Aristokratie dazu: Großfürst Alexander Nikolajewitsch, (später Zar von Russland) und in seiner Nachfolge russische Aristokraten, Louis Philipp König von Frankreich, Großherzog Leopold von Baden, Fürst zu Liechtenstein, Fürst zu Wied, Graf Schönborn bei Eltville. Am Niederrhein baut der Den Haager Jonkheer Johann Steengracht van Oostcapelle auf Schloss Moyland eine qualitätvolle Gemäldesammlung auf, die er mit Landschaften der Klever Malerschule bestückt. 1822 wird er Direktor des Mauritshuis, 1827-1840 Direktor des Museums für zeitgenössische Künstler im Landhaus Welgelegen bei Haarlem. Seine eigene Sammlung geht später nach Den Haag. Der reichste Mann der damaligen Niederlande, Bankier Adriaan van der Hoop in Amsterdam kauft mehrere Koekkoeks. Auch öffentliche Sammlungen, wie das Teylers Museum in Haarlem oder das Museum Boymans van Beuningen in Rotterdam kaufen zu Lebzeiten Werke bei dem Klever Meister.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind es Museen und Großindustrielle, die in zweiter Käufergeneration die Gemälde Koekkoeks erwerben.
Eine wichtige Rolle für den niederländischen Markt spielt der Händler für Kunst und Künstlerbedarf, Verleger und Sammler in Den Haag, Augustus Alexander Weimar (1799-1878), dem Koekkoek freundschaftlich verbunden ist und dessen Haus zur Wohnadresse bei Aufenthalten in Den Haag wird. Weimar gibt 1844 eine Mappe mit hochwertigen Farblithografien nach Kunstwerken zeitgenössischer Maler heraus, die er der niederländischen Königin widmet. Auch B.C. Koekkoek ist vertreten. Auf diese Weise wird sein Werk einem breiteren Publikum zugänglich.
Unter seinen Zeitgenossen ist B.C. Koekkoek der am höchsten gehandelte Landschaftsmaler. Als Jugendlicher Künstler verkauft er Aquarell-Blätter für 2 und einen halben Gulden. Das teuerste je von ihm verkaufte Gemälde ist die Waldlandschaft von 1839 mit einem Preis von 5.000 Gulden. Ein großes Format kann der Maler auf dem Höhepunkt seines Schaffens für ein bis dreitausend Gulden verkaufen. Kleinere für einige hundert Gulden. Seine Zeichnungen verkaufen sich in der Versteigerung der Sammlung König Willems II. 1850 mit 50-80 Gulden.
Koekkoek betreibt eine kluge Preispolitik, um das hohe Niveau zu halten. Aus Briefen an den Berliner Hofkunsthändler Louis Eduard Lepke, die sich ehemals im Klever Stadtarchiv befanden, erfährt man: „So gerne ich Ihnen eine Preisermäßigung gewähren möchte, so bin ich doch dazu nicht berechtigt, indem ich für Bilder dieser Art von anderen Kunsthändlern dieselben Preise erhalte, und ich daher gewissermaßen ein Unrecht gegen dieselben begehen würde.“ (1.9.1856, zitiert nach Heinrich van Ackeren).
Ein zeitgenössischer Zeitungsartikel berichtet von bis zu drei Jahren Wartezeit auf ein Gemälde Wenn der Maler ein fertiges Kunstwerk auf Reisen schickt, dann sind mehrere Ausstellungsstationen in den größeren Städten eingeplant. Seit 1847 muss der erfolgreiche Maler wegen zunehmender Fälschungen Echtheitszertifikate anbringen mit Unterschrift und Lackstempel auf den Rückseiten seiner Gemälde.
Über den Pariser Salon (eine Ausstellung mit 5.000 Kunstwerken!) und die überhöhten Preise für Gemälde von Koekkoek beschwert sich der Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule Louis Gurlitt (1812-1897) in einem Brief an seine Frau: „Die Holländer Koekkoek und so weiter sieht keiner an, und die verdienen es nicht besser, Sie stehen alle im Niveau des Bildes bei Arthaber für tausend und so viel Gulden. – Wer Lust hat, kaufe sie!“
Der gleichnamige Onkel (Oom Cent, Kunsthändler in Paris) des berühmten Malers Vincent van Gogh besitzt ein Gemälde Koekkoeks aus dem Jahr 1858, das seine Witwe Elise Thérèse 1875 für 6.600 Gulden versteigert.
Eilise Thérèse verkauft 1866 eine großformatige Waldlandschaft aus dem Jahr 1856 an das Museum Boymans van Beuningen für 4.000 Gulden. Im Vergleich dazu verdient ein Landarbeiter im Gelderland Mitte des 19. Jahrhunderts einen halben Gulden pro Tag.
Weitere Gemälde aus dem Nachlass werden vom Londoner Kunsthandel des Neffen Hermanus Koekkoek d.J. weiterverkauft. Dessen Verkaufsausstellungen reichen bis nach Australien – die Gemälde des berühmten Klevers reisen nach seinem Tod um die Welt.
Im Jahr 1840 schreibt der niederländische Publizist Everardus Johannes Potgieter in einem Bericht über B.C. Koekkoek, um was er ihn beneidet: „sein Vermögen, das unser Landschaftsmaler sich erwarb, oder das Vermögen, das er sich erwerben kann … in einem Wort, das Glück, das seine Hand im verbürgt, so er ihr weder am Tage noch in der Nacht Ruhe lässt: es gibt Liebhaber, die jahrelang nach einem Gemälde von ihm schmachten.“
Seit 1840 ist die niederländische Kunstkronijk (Kunstchronik) eine wichtige Zeitschrift, die die Ausstellungen und das Werk der aktiven Künstler der Niederlande beobachtet, seit 1843 auch De Spektator in Den Haag.
Der Titel „Prinz der Landschaftsmaler“ von der Kunstkritik ist erstmalig 1843 belegt (De Spectator, S. 39). Bereits zwei Jahre zuvor beklagt man in der Kunstkronijk (1841, S. 40), dass der Maler sein Vaterland für immer verlassen hat.
Die Zeitgenossen übertreffen sich im Lob auf seine Gemälde. Das Vorbild und der Vergleich mit dem sogenannten „Goldenen Zeitalter“, dem 17. Niederländischen Jahrhundert, und seiner Malerei bleibt stets gegenwärtig. Er wird als perfekter Darsteller von Schönheit und Wahrheit der Natur charakterisiert. Das entsprechende Gefühl des Betrachters wird hervorgerufen: Fröhlichkeit und Leichtigkeit eines Sommertages ebenso wie Angst und Schrecken eines Herbststurmes. Über eine Waldlandschaft schreibt ein Kritiker 1843: „Man möchte in diesen Wald hineingehen: ja! Freunde, er ist so natürlich, dass man meint, den Bach rauschen und den Wind in den Blättern zu hören.“ (Übersetzung nach Kunstkronijk 1843). Seine Meisterschaft in Feinmalerei und seine natürliche, harmonische Farbpalette werden hervorgehoben.
In späteren Jahren bemerken Kunstkritiker und Käufer ein Nachlassen seiner Qualität: „Wir finden nur die Frische darin nicht, die wir früher in manchen seiner Werke bewunderten. Kann es sein, dass seine Kunst zu sehr Manier geworden ist? Oder ist es Zeit, dass sein Genie am Busen einer anderen Natur neue Inspiration suchen sollte?“ (Übersetzung nach Kunstkronijk 1849).
1858 schickt ein Käufer sogar zwei Gemälde wegen mangelnder Qualität zurück: „Ja, ja, Koekkoek, es ist so! Von eurer Hand dürfen keine mittelmäßigen Werke kommen, und darum, habe ich dann auch die beiden Gemälde keinen Menschen sehen lassen.“
Die Kunstkritik im preußischen Düsseldorfer nehmen das Werk des Niederländers weniger ernst, weshalb er seit Mitte der 1830er Jahre dort nicht mehr ausstellt: „Es scheint, dass dieser Koekkoek besser im Winter als im Sommer singt“. Der Klever Maler äußert sich selbst ebenfalls kritisch zur Düsseldorfer Malerschule.